Deutscher Gewerkschaftsbund

08.11.2022
Chemnitz

"Lichtpunkte gegen das Vergessen" - So gedachten die Chemnitzer_Innen der Opfer der Reichspogromnacht

In ganz Chemnitz gedachten gestern Menschen der Opfer der Reichspogromnacht 1938. An "Lichtpunkten" konnte man sich gemeinsam austauschen. Auch Kolleg_Innen der DGB Gewerkschaften beteiligten sich daran und putzten Stolpersteine, die an die Schicksale der Menschen erinnern.

von Matthias Eulitz
Gedenken

Gedenken DGB SWS

In Gedenken an die Opfer der Reichspogromnacht haben in diesem Jahr zahlreiche Chemnitzer Organisationen und Parteien mit sogenannten "Lichtpunkten" in der ganzen Stadt Orte der Erinnerung zum Leuchten gebracht. Zahlreiche Chemnitzer_Innen beteilgten sich am Putzen der Stolpersteine, die an die Menschen erinnern, welche der Nazidiktatur zum Opfer fielen. Die Nacht vom 9.November 1938 gehört zu den schrecklichsten Momenten der deutschen Geschichte; In ganz Deutschland begingen Faschist*innen systematisch brutale Gewalttaten an Jüd*innen, zerstörten Geschäfte und Synagogen. Die Nacht markiert den Wendepunkt von der Diskriminierung hin zu Deportation und Ermordung. Auch in Chemnitz fanden in dieser Nacht brutale Übergriffe auf Jüd*innen statt und auch die Chemnitzer Synagoge auf dem Stephanplatz wurde zerstört.

„Für uns als Arbeitnehmer_Innenorganisationen gilt es, sowohl zurück, also auch nach vorn zu schauen. Diese grausamen Taten, die in der Vergangenheit begangen wurden, dürfen nie wieder zur schrecklichen Realität werden. Das muss allen klar sein, wenn die Stadt mit Blick auf 2025 zu einem Ort werden will, wo Menschen gern hinkommen.“

Ralf Hron, Geschäftsführer beim Deutschen Gewerkschaftsbund Südwestsachsen (DGB SWS) würdigt den Tag: „Für uns als Arbeitnehmer_Innenorganisationen gilt es, sowohl zurück, also auch nach vorn zu schauen. Diese grausamen Taten, die in der Vergangenheit begangen wurden, dürfen nie wieder zur schrecklichen Realität werden. Das muss allen klar sein, wenn die Stadt mit Blick auf 2025 zu einem Ort werden will, wo Menschen gern hinkommen.“ Koordiniert wurde die Aktion vom Bündnis Chemnitz für Menschlichkeit. Katrin Siegel, die das Bündnis initiiert und organisiert, erklärt den Grundgedanken der Aktion: „Wir wollen als demokratische Stadtgesellschaft gemeinsam deutlich machen, dass wir das Gedenken an die Reichspogromnacht aktiv halten müssen und mahnen, wohin Faschismus und Menschenfeindlichkeit führen. An unseren Lichtpunkten konnten Menschen in der ganzen Stadt Orte finden, um im Stillen zu gedenken oder um miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Angst vor Faschismus ist in Chemnitz leider auch heute aktuell und begründet; an den Lichtpunkten konnten wir als Zivilgesellschaft erfahren, wie wertvoll und wichtig es ist, dass wir in dieser Stadt im Sinne der Demokratie und Menschlichkeit zusammenhalten.“

Salomon und Rachela Küpfermünz

Salomon und Rachela Küpfermünz DGB SWS

Die Aktion der Lichtpunkte fand in Zusammenarbeit mit den Lichterwegen der Chemnitzer Buntmacher*innen e.V. statt. Der Verein organisierte auch in diesem Jahr wieder Lichterwege, auf denen Stolpersteine geputzt und erleuchtet wurden. Menschen, die sich an den Lichterwegen beteiligten, konnten an den Lichtpunkten gemeinsam einen Lichterweg beginnen, innehalten oder ankommen. Lichterwege und Lichtpunkte haben am 9. November über ganz Chemnitz ein Netz gegen das Vergessen und für Menschlichkeit gespannt, das Raum gab für mahnende Erinnerungen und keinen Raum ließ für Faschismus.

 

Gedenken

Gedenken DGB SWS

Folgende Initiativen und Organisationen waren an der Aktion beteiligt: AJZ Streetwork, ASA – FF, Aufstehen gegen Rassismus Chemnitz, Bordsteinlobby, Bündnis 90/Die Grünen KV Chemnitz, Bürgerverein Chemnitz City, DGB, Die Linke Chemnitz, Different People e.V., Evangelisches Forum in Kooperation der St. Petri-Schloß-Kirchgemeinde, Friedenskirche, Haus der Kulturen, Jüdische Gemeinde, Kaßberg-Gefängnis – Lern- und Gedenkort, Kinder- und Jugendhaus UK, Kirchgemeinde St Joseph, Kulturhauptstadtbüro-Büro, Markuskirche, Museum Gunzenhauser, Späti Sonnenberg, SPD Chemnitz, Stadtteilbüro Chemnitz Süd, Stadtteilmanagement Innenstadt, Bürgerplattform Chemnitz-Mitte, Netzwerk für Kultur- und Jugendarbeit e.V., Kulturzentrum Weltecho, Stadtteilpiloten, TU-Chemnitz. 


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