Annelie Schneider, ver.di Bezirksgeschäftsführerin DGB SWS
Zur "kämpferischen Mittagspause" lud die vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di Chemnitz-Erzgebirge am 05.04.2016 auf dem Düsseldorfer Platz in Chemnitz ein. Ihre Forderungen: 6% mehr in der Lohntüte, 100 Euro Aufschlag für Azubis und keine Eingriffe ins Versorgungssystem der Beschäftigten! Aber auch die zahlreichen sachgrundlosen Befristungen sind ein Schwerpunkt in der aktuellen Tarifrunde des öffentlichen Dienstes. Die Forderung unterstrich auch ver.di Bezirksgeschäftsführerin Annelie Schneider. Die Arbeitgeber wollten nun an das Versorgungssystem ran und die Finanzierung auf den Rücken der Beschäftigten verlagern. Damit geraten insbesondere die Rentenansprüche der Jugendlichen im öffentlichen Dienst in Gefahr. Fachkräfteförderung sieht anders aus! Aber nicht nur da drohen harsche Einschnitte von Seiten der Arbeitgeber. Besonders treffen würden die Eingriffe auch Polizei und Feuerwehr, die ebenfalls Teil des öffentlichen Dienstes sind. Insbesondere unter den hohen Ansprüchen an Einsatzbereitschaft und Leistungsvermögen sehen die Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter damit eine qualtitativ hochwertige Absicherung der Arbeitsbedingungen schwinden. Die Arbeitgeber indes sind sich zwar bewusst, dass sie ein Angebot vorlegen müssen. Nur, ob dieses den realistischen Anforderungen der Beschäftigten gerecht wird, ist zu bezweifeln.
Gewerkschaftsjugend im Gespräch DGB SWS
"Die Beschäftigten haben viel geleistet. Das müssen sie jetzt auch in der Lohntüte spüren!", resümiert DGB Regionsgeschäftsführer Ralf Hron. In der Tat gehen die Ansprüche an die Arbeit im öffentlichen Dienst keineswegs zurück. Verdichtung der Arbeit und ausbleibende Neueinstellungen bei gleichzeitigem Stellenrückgang setzen den Kolleginnen und Kollegen nicht erst seit gestern zu. So wird auch in der Gewerkschaftsjugend das Unverständnis über die mangelnde Kooperationsbereitschaft der Arbeitgeber deutlich. Immerhin konnten die öffentlichen Kassen ihren Überschuss im vergangenen Jahr mehr als verdreifachen. Laut Statistischem Bundesamt hätten Bund, Länder und Gemeinden im vergangenen Jahr 29,5 Milliarden Euro mehr eingenommen als ausgegeben. Diese Angaben sind vorläufig. Aber sie zeigen eines: es besteht Handlungsspielraum. In solchen Zeiten muss investiert werden, denn wer morgen gute Fachkräfte möchte, muss heute Geld dafür in die Hand nehmen. Die Verhandlungen gehen weiter und mit Arbeitskämpfen wird zu rechnen sein. Dabei ist es nicht nur im Sinne der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, in den Verhandlungen zügig voran zu kommen. Auch die Arbeitgeber profitieren sowohl kurz- als auch langfristig, wenn sie jetzt ein gutes Angebot auf den Tisch legen.
"Die Beschäftigten haben viel geleistet. Das müssen sie jetzt auch in der Lohntüte spüren!"