Kathrin Köhler, Oberbürgermeisterkandidatin Zwickau 2020 (CDU) Hron
Was sind Ihre Schwerpunkte für Zwickau in den nächsten Jahren, sollte die Wahl zu Ihren Gunsten ausgehen?
Ganz wichtig ist, dass wir eine positive Stimmung in unserer Stadt haben – getragen von gegenseitigem Respekt. Das ist nach meiner Meinung die Grundlage dafür, dass sich Projekte und Ideen gut entwickeln können. Ein Dauerbrenner ist der Zustand unserer Fußwege und Straßen vor allem in den Stadtteilen. Hier bin ich dafür, den Weg weiterzugehen, dass dort wo es möglich ist, Deckensanierungen schnell und preisgünstig erfolgen, da die Mittel für den grundhaften Ausbau gegenwärtig knapp sind. Die Zwickauer wünschen sich auch Ordnung und Sauberkeit in ihren Stadtteilen. Weitere Schwerpunkte sind für mich eine gesicherte Gesundheitsversorgung und eine moderne Stadtentwicklung gerade auch in Stadtteilen mit älterer Bevölkerung wie Marienthal und Neuplanitz.
Wie stehen Sie dazu, dass Zwickau eine sog. „Automobilstadt“ ist und was bedeutet das für Ihre Arbeit?
Eine wesentliche Ausrichtung der Stadtpolitik im Bereich Wirtschaft wird es sein, die Unternehmensentscheidungen von Mosel bestmöglich umzusetzen. Wir sind gerade mit Hochdruck dabei, E-Ladeinfrastruktur in unsere Stadt und die Stadtteile zu bringen. Ich bin der Meinung, Stadtpolitik und Wirtschaft in der „Automobilstadt“ müssen sich gemeinsam entwickeln. Gegenwärtig sind auch Abstimmungen notwendig, um auch die Zukunft der Zulieferer nach Corona zu sichern. Gerade bei ihnen haben viele Arbeitnehmer, die Einschnitte durch Kurzarbeit gespürt.
Welche wesentlichen Wünsche haben Sie an den DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften?
Ich wünsche mir, dass der DGB auch künftig ein starker Partner in unserer Stadt ist, der für eine gerechte, demokratische Gesellschaft hier vor Ort steht. Gerade viele soziale Fragen für unsere Stadtgesellschaft werden nur gemeinsam zu lösen sein. Hier kann ich mir auch gemeinsame Projekte vorstellen - in den Bereichen Soziales (z. B. wenn es um Kinder- und Jugendarmut geht), der Chancengleichheit (von Frauen, von Arbeitnehmern mit Migrationshintergrund u. a.) und für ökologische Nachhaltigkeit.
Wahlforum des "AltenGasometer" in Zwickau zur OB Wahl am 7.9.2020 DGB SWS
Den nachstehenden Brief hat unsere DGB Kreisvorsitzende Sabine Zimmermann an die Kandidat/innen der demokratischen Parteiuen gesendet. Am 7. 9.2020 fand in der neuen "Welt Zwickau" ein Gesprächsforum des "Alten Gasometer" Zwickau statt, an dem sich der DGB beteiligt hat. Die Moderation erfolgte durch die Freie Presse. Der Verein ist zentraler Netzwerkpartner im Bündnis der Zivilgesellschaft der Stadt.
An die Kandidat/innen zur OB Wahl in Zwickau,
die Wahl zum Amt der Oberbürgermeisterin oder des Oberbürgermeisters von Zwickau findet dieses Jahr unter einem schweren Vorzeichen statt. Die Coronavirus-Pandemie belastet die Zwickauerinnen und Zwickauer wie alle Menschen in Deutschland.
Das gilt natürlich besonders für den Arbeitsmarkt. Viele haben durch Kurzarbeit Einkommenseinbußen erlitten oder sogar den Arbeitsplatz verloren. Viele andere haben in den vergangenen Monaten Höchstleistungen erbracht, oft unter Gefahren für die eigene Gesundheit – dazu gehören die Krankenhausbeschäftigten, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der SVZ und anderer Beförderungsunternehmen sowie die Beschäftigten im Einzelhandel, in der Logistikbranche und im Reinigungsgewerbe. Einige dieser Tätigkeiten werden zugleich unterdurchschnittlich vergütet. Zu Recht erwarten diese Beschäftigten nicht nur Applaus, sondern eine konkret greifbare Anerkennung in Form von Lohnsteigerungen und besseren Arbeitsbedingungen.
Sabine Zimmermann DGB SWS
Genau dafür setzen sich Gewerkschaften unter dem gemeinsamen Dach des DGB ein. Gerade in Krisenzeiten sind Gewerkschaften und Betriebsräte ein entscheidender Faktor im Betrieb, gleich ob es um Arbeitssicherheit, Lohngefüge, Arbeitszeiten oder personelle Maßnahmen geht. Betriebe mit Betriebsrat und stark vertretenen Gewerkschaften sind nachweislich wirtschaftlich erfolgreicher und haben die zufriedeneren MitarbeiterInnen. Außerdem leisten Gewerkschaften ihren Beitrag dazu, Zwickau von einer Niedriglohnregion in eine Region mit guten Tariflöhnen zu wandeln.
Als DGB-Kreisvorsitzende bin ich überzeugt, dass Sie sich dieser Bedeutung der Gewerkschaften bewusst sind. Doch halte ich es für wichtig, dass Sie nun in der Endphase des Wahlkampfes und vor allem dann, wenn Sie die Wahl gewinnen sollten, auch öffentlich ein klares Signal setzen. Zeigen Sie Unterstützung für die kommenden Arbeitskämpfe in der Region, nicht nur durch politische Solidarität, sondern auch, dort, wo Sie ganz konkret etwas verändern können – schließlich sind öffentlicher Dienst und Unternehmen mit städtischer Beteiligung wichtige Arbeitgeber. Stärken Sie den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern des öffentlichen Dienstes und der Unternehmen mit städtischer Beteiligung den Rücken! Unterstützen Sie Beschäftigungssicherung in städtischer Hand, gute Tarifverträge und Mitbestimmung! Machen Sie unsere Stadt noch lebenswerter!
Genauso wichtig ist es, auch die am meisten benachteiligten Menschen in unserer Stadt im Blick zu halten. Armut hat viele Gesichter – Kinderarmut, Altersarmut, Wohnungslosigkeit, um nur einige davon zu nennen. Die Pandemie hat vieles noch verschlimmert. Gewiss ist Sozialpolitik in erster Linie Bundespolitik. Doch wo die Stadt eigene Akzente setzen kann, können Sie dazu beitragen, dass in Zwickau niemand abgehängt wird: durch ambitionierte eigene Unterstützungsleistungen der Stadt und durch Förderung der Wohnungslosenhilfe und der Tafeln, die leider so lange gebraucht werden, wie der Bund nicht für armutsfeste Sozialleistungen sorgt. Auch koordinierte Angebote für SeniorInnen, Pflegebedürftige und pflegende Angehörige tragen zu mehr sozialer Teilhabe bei und nützen besonders Menschen mit geringem Einkommen.
Der DGB steht für Sie als Ansprechpartner bereit – gemeinsam können wir Zwickau zum Besseren verändern!
Ihre
Sabine Zimmermann
Vorsitzende DGB Kreisverband Zwickau