Deutscher Gewerkschaftsbund

22.10.2020
Karolina Freino – Strike!

Historisches Transparent der IG Metall in Chemnitz im Zentrum einer Kunstaktion

Im Rahmen des multimedialen Festivals „POCHEN – Preis der Zukunft“ wurde am 22. Oktober im Zentrum von Chemnitz eine Replik eines Transparentes der IG Metall durch die polnische Künstle-rin Karolina Freino präsentiert. Die Installation ist von 6.00 bis 22.00 Uhr direkt vor den Augen des Karl-Marx-Monumentes an der Brückenstraße zu besichtigen. Das Festival beschäftigt sich mit dem Wirken der Treuhand, welche die ehemaligen DDR-Betriebe Anfang der 1990er Jahre nach der friedlichen Revolution abwickelte.

Kunstaktion "Strike!"

Kunstaktion "Strike!" DGB SWS

Erinnert wird mit dieser künstlerischen Arbeit an ein Stück äußerst schmerzhafter Umbruchprozesse für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Ostdeutschland und insbesondere in der Region Chemnitz. Die künstlerische Intervention Freinos sollte ursprünglich das Monumentalrelief hinter dem von Leo Kerbel gestalteten Karl-Marx-Denkmal verdecken. Auf dem Relief wird aus dem kommunistischen Manifest der berühmte Abschlusssatz zitiert: „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“

Der DGB Südwestsachsen und Arbeit und Leben unterstützen das Kunstprojekt, welches das berühmte IG Metall-Transparent von 1993 zeigt. Auf dem ursprünglichen Transparent, welches als historischer Artefakt im Industriemuseum Chemnitz dauerhaft ausgestellt ist, werden die wichtigsten ehemaligen Chemnitzer Betriebe über 1.000 Beschäftigte benannt, die durch die Treuhand abgewickelt, privatisiert oder geschlossen wurden. Ebenfalls ist eine Auflistung der entlassenen Beschäftigten dem ursprünglichen Transparent zu entnehmen. Die Kunstaktion wird in Zusammenhang mit der Kulturhauptstadt-Bewerbung „Chemnitz 2025“ gesetzt. Der DGB unterstützt diese Bewerbung ebenso wie die Durchführung des Festivals „POCHEN – Preis der Zukunft“.

DGB-Regionsgeschäftsführer Ralf Hron: „Die künstlerische Intervention „Strike!“ erinnert an einen wichtigen und schmerzhaften Teil der Geschichte. Die Privatisierung der ehemaligen DDR-Betriebe durch die Treuhand bedeutete für zehntausende Beschäftigte Arbeitsplatzverlust, Perspektivlosigkeit und jahrelanges Leid. Damals ging es um die Transformation zur Marktwirtschaft, die jedoch für Viele den Verlust wichtiger Teile ihrer eigenen Identität bedeuteten. Auch in den kommenden Jahren stehen wir vor großen Transformations- und damit Veränderungsprozessen. Eine Kulturhauptstadtregion, noch dazu eine von umfassender Produktion gekennzeichneten Arbeitsregion, muss sich intensiv mit dem Zusammenhang von Beschäftigung, Wohlstand und Gesellschaftszusammenhängen beschäftigen. Die Kulturhauptstadt-Bewerbung ist in hervorragendem Maße geeignet, uns damit zu beschäftigen, wie gute Arbeit, wie tariflich abgesicherte Beschäftigung unser Zusammenleben gestaltet.“


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