Deutscher Gewerkschaftsbund

16.07.2020
Zwickau, Gedenkstätte der Opfer des Faschismus (OdF)

Kein "Fliegenschiss der Geschichte": Gedenken an Albert Jacob. Kollege und Kämpfer für Recht und Menschenwürde.

An der Gedenkstätte für die Opfer des Faschismus am Zwickauer Schwanenteich wird am 17. Juli, 13 Uhr des durch die NS Justiz hingerichteten Zwickauer Gewerkschafters Albert Jacob gedacht. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) mahnt damit, dass "wir zusammen, als Gewerkschafter, Polizisten, Bürger, dafür sorgen müssen, das Recht und die Würde aller Menschen jederzeit zu verteidigen." Alle Interessierten sind herzlich wilkommen.

"Durch Zwickaus Geschichte wandern" schrieb und berichtete am 3.Juli die Freie Presse. Die Stadt Zwickau hob 18 bedeutende Orte der Stadt heraus, um den "Weg zur Industriekultur" zu veranschaulichen. Der Weg führt schließlich von der Innenstadt zu zwei Ausstellungen. Zum einen zu dem bekannten August-Horch-Museum und zum anderen zur Landesausstellung "Boom. 500 Jahre Industriekultur in Sachsen". Eine Station ist der Straßenbahnbetriebsbahnhof in der Schlachthofstraße 15.

Hinter dieser Adresse verbirgt sich aber auch die tragische und aufrüttelnde Geschichte von Albert Jacob, sowie die Geschichte des Bürgermutes seiner Mitbewohner in Zwickau, die Anlass für eine Gedenkveranstaltung am OdF am Schwanenteich ist. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP), Bezirk Bundespolizei plant für den 17. Juli 2020 um 13.00 Uhr eine kleine gewerkschaftliche Gedenkveranstaltung am Zwickauer Schwanenteich für den von der NS-Justiz hingerichteten Zwickauer Albert Jacob.

Die Gedenkstätte ist, was heute nur wenigen bekannt ist, ein Friedhof, die Grabstätte von 320 Opfern des KZ-Außenlagers Zwickau-Horch und von fünf  Zwickauern. An der Gedenkstätte erinnert nichts an die Identität der Toten und ihr individuelles Schicksal. Einer der dort namenlos Bestatteten ist der ehemalige Bergwerksheizer auf dem Bürgerschacht II in Zwickau, Albert Jacob, der auch Gewerkschafter war. Er wurde 1944 vom NS-Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und hingerichtet. Am 17. Juli ist der Todestag von Albert Jacob.

Sven Hüber, stellv. Vorsitzender der GdP Bezirk Bundespolizei und Vorsitzender des Bundespolizeihauptpersonalrates im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, hat in akribischer Arbeit die Geschichte um Albert Jacob aufgearbeitet. Sie ist im Anhang zum Download zu finden. Alle Angaben sind durch Archivrecherche (auch mit freundlicher Hilfe des Zwickauer Stadtarchivs) bestätigt.

In diesem Jahr jährt sich zum 75. Mal das Verbot des Volksgerichtshofs, der tausende Todesurteile fällte, durch den Alliierten Kontrollrat. Es soll deshalb der Todestag Albert Jacob‘s, auch wenn es kein „runder“ ist, zum Anlass genommen werden, sein Schicksal dem Vergessen zu entreißen und gerade in Zwickau daran erinnern, dass der von einer Terrorjustiz verantwortete Tod so vieler Menschen kein „Fliegenschiss“ der Geschichte war.

Es soll gemahnt werden, dass wir zusammen, als Gewerkschafter, Polizisten, Bürger, dafür sorgen müssen, das Recht und die Würde des Menschen jederzeit zu verteidigen. Albert Jacob war als Heizer auf dem Schacht im Zentralverband der Maschinisten und Heizer, der dem ADGB angehörte, aktiv. Das wäre nach heutigem Organisationsverständnis die IG BCE. Wer interessiert ist, darf sich herzlich eingalden fühlen, dem Gedenken beizuwohnen.

Die Geschichte um Albert Jacob hier zum Download:


Nach oben